Ungleichbehandlung bei der Bezahlung in Deutschland: Eine Herausforderung für Vielfalt und Gerechtigkeit

Ungleichbehandlung bei der Bezahlung in Deutschland: Eine Herausforderung für Vielfalt und Gerechtigkeit

14. Februar 2024

In Deutschland, einem Land, das stolz auf seine Vielfalt und seinen Einsatz für Gleichberechtigung ist, bleibt die Ungleichbehandlung bei der Bezahlung von Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe eine bedauerliche Realität. Trotz rechtlicher Bestimmungen und Bemühungen um Chancengleichheit zeigen Statistiken immer wieder auf, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen nach wie vor benachteiligt sind, wenn es um Lohn- und Gehaltsfragen geht. 

Die Ursachen für diese Ungerechtigkeit sind vielfältig und oft tief verwurzelt. Sie können strukturelle Diskriminierung, Vorurteile, unbewusste Voreingenommenheit sowie mangelnde Sensibilisierung für Vielfalt und Inklusion umfassen. Oftmals werden Menschen anderer Herkunft oder Hautfarbe mit Stereotypen und Vorurteilen konfrontiert, die ihre Karrieremöglichkeiten und damit auch ihre Gehaltsaussichten beeinträchtigen können. Darüber hinaus können auch sprachliche Barrieren, Bildungsungleichheiten und fehlende Netzwerke zu einer ungleichen Behandlung führen. 

 

Ungleichbehandlung bei der Bezahlung: Statistiken zeigen das Ausmaß  

Statistiken aus verschiedenen Quellen verdeutlichen das Ausmaß der Ungleichbehandlung bei der Bezahlung. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahr 2013 ergab beispielsweise, dass Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland im Durchschnitt weniger verdienen als Personen ohne Migrationshintergrund, auch wenn sie ähnliche Qualifikationen und Berufserfahrung haben. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich bei der Betrachtung der Gehaltsunterschiede zwischen Personen unterschiedlicher Hautfarbe. Besonders deutlich wird das in der Studie an folgendem Beispiel, bei dem das Gehalt von Männern mit ausländischer Herkunft und in Deutschland geborenen Männern im Jahr 2000 untersucht wurde: 

„Für alle ausländischen Männer, die im Jahr 2000 ihr erstes sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis auf dem deutschen Arbeitsmarkt aufnahmen, beobachten wir im Einstiegsjahr ein durchschnittliches Bruttoentgelt von 51,18 Euro pro Kalendertag. Der Durchschnittslohn von deutschen Männern im Jahr 2000 betrug 79,49 Euro. Bis zum Jahr 2008 stiegen die Durchschnittsverdienste der Ausländer um gut 10 Euro auf 61,21 Euro, die der deutschen Männer um etwas mehr als 6 Euro auf 85,61 Euro.“  

Die Studie zeigt jedoch auch, dass im Laufe der Zeit die Lohnunterschied abnehmen. Dies könnte laut Erhebungen damit zusammenhängen, dass Kommunikationsbarrieren durch Verbesserung der Sprache und der kulturellen Integration in vielen Fällen mit der Länge des Aufenthalts in Deutschland abnehmen und unterschiedliche Gesetzesvorlagen der Regierung zur Lohnangleichung greifen. Bestätigt wird die Studie durch eine Erhebung des RWI – Leibniz-Institut aus dem Jahr 2022. Hier wird von einem durchschnittlichen Lohnunterschied von bis zu 13 Prozent ausgegangen. 

 

Lösungsansätze zur Bekämpfung der Ungleichbehandlung

Um dieser Ungleichheit entgegenzuwirken, sind gezielte Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen erforderlich. Dazu gehören: 

 

  • Sensibilisierung und Schulung: Arbeitgeber*innensollten sensibilisiert werden für die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz. Schulungen zur Verringerung von Vorurteilen und unbewussten Voreingenommenheit können dazu beitragen, eine gerechtere Behandlung sicherzustellen. 

  • Förderung von Vielfalt und Integration: Unternehmen sollten aktiv Maßnahmen ergreifen, um Vielfalt zu fördern und Integration zu unterstützen. Dies kann die Einführung von Diversity-Programmen, Mentoring-Initiativen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit -Migrationshintergrund oder die Schaffung von Netzwerken für den interkulturellen Austausch umfassen.  

  • Transparenz und Überprüfung: Es ist wichtig, Transparenz bei der Vergütung zu schaffen und sicherzustellen, dass Gehaltsstrukturen fair und diskriminierungsfrei sind. Regelmäßige Überprüfungen können helfen, potenzielle Ungleichheiten aufzudecken und zu korrigieren. 

 

Eine für alle faire und gleiche Bezahlung und Behandlung im Arbeitssektor bietet viele Vorteile 

Eine gerechte Behandlung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unabhängig von ihrer Herkunft oder Hautfarbe, bringt nicht nur moralische Vorteile mit sich, sondern ist auch wirtschaftlich sinnvoll. Studien haben gezeigt, dass Unternehmen, die Vielfalt und Inklusion fördern, produktiver, innovativer und erfolgreicher sind. Durch die Nutzung eines breiten Spektrums an Talenten und Perspektiven können Unternehmen besser auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen und sich in einem zunehmend diversen Markt behaupten. 

Insgesamt ist die Bekämpfung der Ungleichbehandlung bei der Bezahlung von Menschen anderer Herkunft und Hautfarbe in Deutschland eine komplexe Herausforderung, die ein koordiniertes Zusammenspiel von Regierungsmaßnahmen, Unternehmensengagement und gesellschaftlichem Bewusstsein erfordert. Durch gemeinsame Anstrengungen können wir jedoch eine gerechtere und vielfältigere Arbeitswelt schaffen, von der alle profitieren. Man darf nicht vergessen, dass Deutschland auf Einwanderung angewiesen ist. Alleine um das Angebot an Arbeitskräften konstant halten zu können, benötigt man bis zu 400.000 Einwander*innen pro Jahr bis zum Jahr 2060. Dimensionen, die uns die Augen öffnen sollten. 

 

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Quelle Beitragsbild: Sutterstock/Melitas

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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