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Altersdiskriminierung in Deutschland

31. Juli 2023

Eine häufige Ungerechtigkeit in Deutschland stellt die Altersdiskriminierung dar - international auch als "Ageism" bekannt. Menschen werden aufgrund ihres Alters benachteiligt, werden Stereotypen ausgesetzt oder sogar aus Teilen der Gesellschaft ausgegrenzt.

Ende 2022 wurde durch die Antidiskriminierungsstelle des Bundes die Studie „Altersbilder und Altersdiskriminierung“ vorgestellt. Die Studie hat untersucht, ob und wie weit verbreitet in Deutschland Menschen ab einem bestimmten Alter benachteiligt oder gar diskriminiert werden und wie das Altersbild bei der jüngeren Generation aussieht. Hierfür wurden 2000 Personen ab einem Alter von 16 Jahren im Januar 2022 telefonisch befragt.

Altersdiskriminierung und Benachteiligung weit verbreitet

Negative Stereotype und altersbedingte Benachteiligungen und teils Diskriminierung sind laut der Studie „Ageismus - Altersbilder und Altersdiskriminierung“ in Deutschland weit verbreitet. Folgende Zustimmungswerte für verschiedene Aussagen wurden ermittelt:

  • Etwa ein Drittel der Befragten stimmt der Aussage zu, dass alte Menschen „Platz machen“ sollten für die jüngere Generation, indem sie wichtige berufliche und gesellschaftliche Rollen aufgeben (32 Prozent)
  • 51 Prozent der Befragten sind für eine Regelung, wonach „Menschen nur bis zu einem bestimmten Alter, wie etwa bis 70 Jahre, politische Ämter innehaben dürfen“.
  • 53 Prozent der Befragten sagen, ältere Menschen trügen nicht entscheidend zum gesellschaftlichen Fortschritt bei.
  • 40 Prozent sagen, dass junge Menschen von alten Menschen bei der Bewältigung des Klimawandels im Stich gelassen werden. Unter den jüngsten Befragten sagen das sogar 63 Prozent.
  • 74 Prozent der Befragten überschätzen den Anteil der älteren Menschen über 70 Jahre in der Bevölkerung erheblich. Am häufigsten wurde er auf 30 Prozent geschätzt – obwohl er bei rund 18 Prozent liegt.

Die Studie zeigte jedoch auch, dass junge Menschen ebenfalls Teil von Stereotypen und Benachteiligungen werden können. So ist bei älteren Menschen oft die Meinung vertreten, dass die jungen Generationen weniger für die Arbeitswelt geeignet sind als ältere Generationen. Oft wird diesen gar Faulheit vorgeworfen.

Altersdiskriminierung ist gesetzlich verboten

In Deutschland ist die Gesetzeslage bezüglich Diskriminierung klar geregelt. Aufgrund des Alters, des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, einer Behinderung, der ethnischen Herkunft, der sozialen Herkunft oder religiöser Ansichten darf ein Mensch nicht ausgeschlossen oder benachteiligt werden – Artikel 3 Grundgesetz.

Was bedeutet Altersdiskriminierung?

Diskriminierung aufgrund des Alters kann sich prinzipiell gegen jede Altersgruppe richten, aber gewöhnlich richtet sie sich gegen Menschen oberhalb oder unterhalb eines bestimmten Alters. Dann spricht man präziser von Altendiskriminierung oder Seniorenfeindlichkeit.

Bei Diskriminierungen aufgrund des Alters einer Person finden drei Prozesse gleichzeitig statt:

  • eine Etikettierung, d. h. die Zuordnung einer Person zu einer Altersgruppe
  • eine Stereotypisierung, d. h. die negative Bewertung von Eigenschaften einer Personengruppe (hier: der Altersgruppe)
  • eine Diskriminierung, d. h. ein negatives Verhalten gegenüber der Person aufgrund der zugeordneten stereotypen Eigenschaften

Um Altersdiskriminierung besser zu bekämpfen, wurden Antidiskriminierungsgesetze weiter verschärft. Da im alltäglichen Leben jedoch Vorurteile weit verbreitet sind, bedarf es auch hier einer Annäherung der Parteien. Gute Anfänge sind Treffen zwischen älteren und jüngeren Menschen, um gemeinsam über gesellschaftliche Themen zu diskutieren und Lösungen zu finden und sich bei Konflikten untereinander auszusprechen. Nur gemeinsam ist ein Ausräumen der Vorurteile möglich und Benachteiligungen können frühzeitig verhindert werden. Gleiches würde sich auch für die Arbeitswelt anbieten, welche jedoch deutlich an geltende Regelungen gebunden sind.

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Quelle Beitragsbild: Shutterstock/Tero Vesalainen

 

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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